Im Zentrum der Schemageleiteten Pädagogik steht der Brückenschlag von der Schematherapie zum Erziehungsalltag bzw. zur sozial- und heilpädagogischen Praxis.
Ziel ist es,
- Pädagogen, Lehrern oder sonstige Bezugspersonen, die mit dem Kind zusammenarbeiten, einen professionsübergreifenden Rahmen zu schaffen, in dem ein grundlegendes Verständnis für die Erlebens- und Verhaltensprozesse der Kinder geschaffen werden.
Eine isolierte Schematherapie, die das Umfeld des Kindes ausspart erscheint meist nicht sinnvoll. Therapeutische Erfolge lassen sich hauptsächlich dann erzielen, wenn wichtige Bezugspersonen (z.B. Eltern, Geschwister, Großeltern, aber auch Lehrer, Erzieher, Hort- und OGATA-Pädagogen sowie Fachpersonal in teil- und vollstationäre Jugendhilfeeinrichtungen und die Kinder- und Jugendpsychiatrie) die gleichen Konstrukte und Termini verwenden, die der Schematherapeut mit den Kindern einführt. Entscheidend für die konkrete Einbeziehung von Helfern sind die Eltern und das Kind selber (Partizipation).
Sinnvoll sind generell Kenntnisse über die …
- elementaren kindlichen Grundbedürfnisse,
- gängigen 18 Schemata (EMS),
- 3 Coping-Strategien und
- die 4 Modus-Hauptgruppen (Kindmodi, Antreiber- & Bestrafermodi, maladaptive, unreife Modi und der Clever-Modus, ferner die jeweiligen Bewältigungsmodi).
Ferner ist die Kenntnis eigener Schemata von großem Nutzen, um auf problembehaftetes Verhalten seitens der Kinder besonnen und überlegt reagieren und konstruktiv begegnen zu können (Vermeidung einer Schemakollusion). Um im Rahmen des Konzeptes „begrenzte Nachbeelterung“ zielführend und Beziehung korrigierend intervenieren zu können, sollten pädagogische Maßnahmen flexibel abrufbar sein, je nachdem, ob sich das Kind im vulnerablen Kind-Modus befindet (hier: unterstützende, fürsorgliche Haltung), oder z.B. im undisziplinierten (hier: empathisch, aber konfrontative Haltung). Eigene Erfahrungen und bewusste Reflektionen (z.B. in einer Schema-Supervisionsgruppe) sind dabei sehr hilfreich.